"Für Hertha beginnt jetzt eine neue Zeitrechnung", sagt Rehhagel. Vor Gericht fühlte er sich "unwohl".
Es war sein letzter großer Auftritt: Otto Rehhagels Aussage vor dem DFB-Bundesgericht bei der Verhandlung über die Skandal-Relegation von Düsseldorf. Jetzt spricht König Otto über seine Rolle als Hertha-Zeuge. Er habe sich "total unwohl" gefühlt, so Rehhagel zur "Bild am Sonntag". „Das war nicht meine Welt. Ich habe das nur im Sinne der Hertha gemacht."
Nach seiner Aussage war am Freitag die Verhandlung kurz unterbrochen worden. Rehhagel hatte aufgelöst den Saal verlassen. Hertha-Anwalt Schickhardt erklärte vor Gericht: "Herr Rehhagel ist außer sich, er versteht die Welt nicht mehr, warum seine Aussage bezweifelt wird". Kurz vor dem Mini-Eklat hatte Fortuna-Anwalt Kletke über Rehhagels Angst beim Platzsturm gespöttelt: "Sie waren also gut bewacht."
"Solche Leute interessieren mich nicht, denn ich bin Sportler", so Rehhagel jetzt in Richtung Kletke. Zur Glaubwürdigkeit seiner eigenen Aussage meint der Coach: "Wer die Fernsehbilder gesehen hat, weiß Bescheid".
Sollte Hertha keinen Einspruch gegen das Urteil des Bundesgerichts einlegen, dann ist für Rehhagel klar, dass nicht Juristen am Abstieg in die zweite Liga Schuld sind. „Der Abstieg ist auf dem Platz geschehen". Er erinnere sich an „zu viele individuelle Fehler", Verletzungen, Platzverweise und Eigentore. „Das alles traf uns mit solch einer Wucht, dass wir es nicht mehr kompensieren konnten."
Er werde nun alles in Ruhe mit dem Vorstand besprechen. „Ich gehe im Guten", erklärt König Otto. Die Frage, ob er Hertha weiter beraten werde, beantwortete er aber mit einem klaren „Nein!". Seine Zukunft ließ er offen: „Erst wenn der liebe Gott sagt: Otto, das war's, dann ist für mich Schluss".
Sollte Hertha jetzt auch noch vor das Schiedsgericht ziehen oder es bei diesem Urteil bewenden lassen?